Folge vom 21.05.2019
Das Berliner Theatertreffen ging gestern zu Ende und ich versuche mich an einem Resümee. Sechs der neun gezeigten Inszenierungen habe ich gesehen, eine Zehnte konnte wegen einem zu kompliziertem Bühnenbild nicht gezeigt werden.
Doch neben sechs guten Inszenierungen, die es zu besprechen lohnen würde, waren die Gespräche rund um eine Frauenquote, leidende Frauen auf der Bühne, die MeToo Debatte und die Frage nach Diversität das beherrschende Thema für mich.
Gerade Dionysos Stadt hat gezeigt, dass man mit Frauenrollen, mit leidenden Frauen, anders umgehen kann. Wenn man denn will. Und die Stille um die Vorwürfe gegen Ersan Mondtag zeigen, dass wir in vielerlei Hinsicht noch lange nicht genug über Machtmissbrauch und Übergriffe gesprochen haben. Allerorts, ob am Theater, im Film, in der Musik oder in jedem anderen öffentlichen und privatem Raum.
Am letzen Abend kam es in einer Frage noch zu einem berechtigten Blackfacing Vorwurf, der mich seit gestern beschäftigt und um den es erstaunlich still blieb. Leider. Dabei muss ich an Thelma Buabeng denken, die bereits vor Bekanntgabe der 10 Auswahl sagte: „Weißes Theater, für weiße Menschen.“
Shownotes: Theatertreffen Berlin / Dionysos Stadt / Christopher Rüping Ersan Mondtag / WDR: Bericht über Das Internat und die Vorwürfe gegen Ersan Mondtag / Unendlicher Spass / David Foster Wallace / Thelma Buabeng / Blackfacing